Liebe Gemeindemitglieder,
wir stecken mitten in einer vor noch wenigen Monaten völlig undenkbaren Krise!
Eine nicht greifbare, unsichtbare Gefahr in Form eines Virus‘ überrollt die ganze Welt und entwickelt sich zur ausgewachsenen Katastrophe.
Hunderttausende Menschen überall auf Gottes weiter Flur sind bereits mit dem Virus infiziert. Und auch wenn die daraus resultierende Erkrankung bei den meisten Menschen harmlos verläuft, haben doch schon zig Tausende ihr Leben im Kampf gegen Covid-19 lassen müssen. Bei dem Gedanken, wie viele den Kampf noch verlieren werden, ehe wir das Virus besser kennen, es eindämmen und gar bekämpfen können, wird mir ganz anders.
Die aus den durchaus sinnvollen Maßnahmen der Regierung resultierenden beträchtlichen Einschränkungen des eigenen Lebens, die häusliche Isolation,sowie die gewiss noch jahrelang spürbaren wirtschaftlichen Folgen tun dann ihr übriges, um uns zu verunsichern, ja zu verängstigen!
Ich gehe daher davon aus, dasszurzeit ein jeder von uns – auch hier in unserer Gemeinde - sein Päckchen zu tragen hat. Dass ein jeder von uns momentan auf seine ganz eigene Art und Weise herausgefordert ist (von existentiellenNöten, über die Bewältigung der Isolation, bis hin zur Sorge um die eigene Gesundheit und auch die anderer).
Doch was können wir tun, um die Situation zu verbessern?
Momentan aus eigenem Antrieb wohl nicht viel. Wir müssen geduldig bleiben und darauf vertrauen, dass die Maßnahmen, die andere für uns festlegen, den gewünschten Effekt erzielen.
Das heißt jedoch nicht, dass derweil ein jeder mit seinem Kummer allein bleibenmuss. Nein! Denn natürlich dürfen wir gerade in diesen Tagen alles, was uns bekümmert, vor Gott bringen! Wir können unsere Sorgen getrost vor ihn bringen und uns sogar vehement bei ihm beklagen.
Trauen Sie sich. Sie werden sehen,Gott hält das aus!!!
Und auch wenn Sie anschließendschmerzlich feststellen, dass Gott kein Wunschautomat ist, dass das Virus nicht einfach verschwindet, können Sie sich doch sicher sein, dass GottIhnen zugehört hat, dass er bei Ihnenwar und ist, und Ihnenhelfen wird, einen Tag nach dem anderen zu meistern.
So wünsche ich Ihnen – auch im Namen des Kirchenvorstandes –dieser Tage mehr denn je den Mut,Ihre Sorgen vor Gott zu bringen, die Gewissheit, dass er Ihnen zuhört, die Kraft und Geduld, die außergewöhnlichen Umstände der nächsten Wochen und Monate weiterauszuhalten und das Gefühl, dass ich, nein wir (als Kirchengemeinde), im Gebet stets bei Ihnen sind!
Und bittedenken Sie daran:
„Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond.“
(Mascha Kaleko)
Bleiben Sie behütet,
Ihre Pfarrerin (im Mutterschutz)