Liebe Leserinnen und Leser
Der Frühling hat nun angefangen. Eigentlich für viele die schönste Zeit des Jahres, wenn die Tage wieder heller und wärmer werden und es anfängt zu grünen. Aber dieses Jahr liegt ein dunkler Schatten über unserem Land. Viele Menschen schauen eher sorgenvoll in die Zukunft.
Ein ganz besonderes Frühlingsbild fällt mir ein, das ich mal in einem Geschichtsbuch gesehen habe. Es ist das Bild einer Kirche im ersten Frühling nach dem Krieg.
Alles ist total zerstört, das Dach der Kirche nicht mehr vorhanden. Und in den Trümmern versammelt sich die Gemeinde zum Gottesdienst. Die Frühlingssonne scheint den Gottesdienstbesuchern ins Gesicht.
Diese Menschen damals haben bestimmt viel Leid erlebt, Zerstörung ihrer Häuser, den Tod von Angehörigen, vielleicht wurde der eine oder andere geliebte Mensch noch vermisst. Es gab Sorgen um die Zukunft, um die Familie. Aber die Menschen sitzen dort in den Trümmern und feiern einen Gottesdienst. Sie suchen Trost im Glauben, zu einer Zeit, in der alle Sicherheiten um sie herum zerbrochen sind.
Der Prophet Micha sagte einmal: Wenn ich auch im Finstern sitze, so ist doch der Herr mein Licht.
Ihm erging es wie den meisten von uns. In seinem Leben gab es Höhen und Tiefen, Licht und Finsternis. Aber für beide Zeiten gilt: Gott möchte uns nahe sein. Das ist eine wunderbare Erfahrung, dass mitten in die Finsternis Gott sein Licht hineinbringt.
In einem alten Lied heißt es: „Sei unverzagt, bald der Morgen tagt – und ein neuer Frühling folgt dem Winter nach. In allen Stürmen, in aller Not, wird er dich beschirmen, der treue Gott.“
Diese Erfahrung wünsche ich uns allen: Möge Gott uns behüten
Pfarrer Olaf Brettin