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03.06.2017 Kategorie: Gemeindeleben

Pfingsten

ursprünglich ein jüdisches Erntefest

pfingsten...
...war ursprünglich ein jüdisches Erntefest – das Weizenerntefest. Auch die elf Jünger wollten dabeisein, wenn ihnen auch die Angst im Nackensaß, denn es könnte ihnen das gleiche Geschick zustoßen wie ihrem Meister Jesus.... Aber zweierlei war zwischen Karfreitag und jenem Pfingstfest geschehen: Sie hatten die Erfahrung großartiger Begegnungen mit dem Auferstandenen gemacht und hatten noch die Verheißung im Ohr, dass der heilige Geist über sie kommen werde. Was dann zu Pfi ngsten im Tempel zu Jerusalem geschah, vermag Lukas (Apostelgeschichte 2) nur in Bildern auszusprechen: Er berichtet vom Kommen des heiligen Geistes wie vom Brausen eines Windes; Feuerzungen setzen sich auf ihre Häupter, und aus den stummen verängstigten Jüngern werden Prediger, »wie der Geist ihnen gab auszusprechen«, und es vollzog sich ein Sprachenwunder, dass alle, die aus unterschiedlichen Ländern gekommen waren, sie verstanden. ... Die Darstellung des Lukas ist ein Versuch, das Unbeschreibliche zu beschreiben. Er tat es im Bild vom Wind als dem Odem Gottes, der unsichtbar und doch wirksam ist. Das Feuer ist wärmend, erhellend, ja erleuchtend. Wind und Feuer sind Bilder für sinnlich nichtWahrnehmbares. Wie man aber die Wirksamkeit des Windes am Bewegen und Rauschen der Blätterfeststellenkann, so zeigt Lukas das Ergebnis der Geistgabe: Elf Jünger werden Apostel – Ängstliche werden mutig – das Schweigen ist zu Ende, es wird fortan gepredigt – dreitausend Menschen lassen sich taufen. So entstand die Kirche Jesu Christi, die das Glaubensbekenntnis »Gemeinschaft der Heiligen« nennt. Das sind die, welche durch Gottes heiligen Geist geheiligt sind.
Von Voltaire wird berichtet, er habe Spottlieder über die biblischen Psalmen gedichtet, aber bei dem Psalm 51 habe er damit aufgehört. Dort las er: »Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen neuen, beständigen Geist.« Voltaire sol lgesag thaben: »Das ist es, was mir fehlt.« Wo soll dieser neue Geist nun herkommen, wenn nicht von Gott? Wir Menschen machen ihn nicht und verfügen nicht über ihn. Er ist
kein Gespenst, aber er ist eine wirkende Kraft, die die Menschen damals zu Pfingsten in Jerusalem und heute in unserer Gegenwart erfüllt und verändert. Er ist mehr und etwas ganz anderes als Begeisterung.
Er ist auch keine neue Idee. Aber er ist geschichtsmächtig. Er machte verängstigte Jünger zu Aposteln,
schuf die Urgemeinde und baute Kirche in der Welt des Mittelmeerraumes und schließlich weltweit. Wenn Menschen Mut zum Zeugnis und Kraft zur Tat der Liebe bekommen, so sehen wir in der verwandelnden und erneuernden Kraft die Geschichtsmächtigkeit des heiligen Geistes. [Gerhard Blail, Von Sonntag zu Sonntag, Stuttgart 1992]

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Beitrag von Gerhard Blail