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06.03.2019 Kategorie: Gemeindeleben

Sieben Wochen ohne

Sieben Wochen ohne Lügen

Liebe Leserinnen und Leser,

mal Hand auf’s Herz: wie oft lügen Sie am Tag?
Ich weiß, die Frage kommt etwas unverblümt daher. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht sogar denken: „Lügen? Ich doch nicht!“.
Und doch - Forscher haben herausgefunden, dass jeder Mensch durchschnittlich zwei- bis dreimal am Tag lügt.

Dabei müssen es ja nicht immer gleich die ganz großen, faustdicken Lügen sein. Es zählen auch die kleinen, sogenannten Gefälligkeitslügen, also die, die wir nutzen, um die Stimmung nicht zu ruinieren oder einer Konfrontation aus dem Wege zu gehen. So etwa auf Frage wie „Hat es dir geschmeckt?“ oder „Wie steht mir die Bluse?“.

Und dann gibt es da natürlich noch die Lügen, die wir uns selbst auftischen. „Ich brauche wirklich keine Brille!“ – und doch wird der Arm beim Lesen länger und länger.
Also ja – der Mensch lügt mehrmals am Tag. Manchmal aus Not, manchmal aus Höflichkeit und manchmal auch, weil wir uns selbst etwas nicht eingestehen wollen.

Die sieben Wochen vor dem Osterfest sind bei uns in der Kirche traditionell Fastenwochen. Dabei geht es längst nicht mehr nur um das Entsagen bestimmter Lebensmittel. Nein! Viele Christen versuchen in dieser Zeit bewusst auf Dinge zu verzichten, ohne die sie im Alltag nicht mehr auszukommen glauben. Zum Beispiel ohne Handy, Fernsehen oder Zigaretten.

Die evangelische Kirche ruft uns in diesem Jahr nun zum Fasten unter einem etwas anderen Motto:

„Mal ehrlich! Sieben Wochen ohne Lügen“

Also seien wir ehrlich zueinander! Nicht kopflos, unverblümt und beleidigend, sondern umsichtig und mit Bedacht, auf dass wir uns mit der Wahrheit nicht verletzen, sondern uns mit ihr vielmehr den Respekt zollen, der jedem Menschen gebührt.
Und seien wir auch ehrlich zu uns selbst! Denn tut die ungeschminkte Wahrheit auch manchmal weh, bringt sie einen letztlich doch voran.

Warum dies alles? Warum den unbequemen Weg wählen?

Nun ja, wer sich selbst wünscht, nicht belogen zu werden, ist dieses Verhalten wohl auch anderen schuldig.
Und letztlich kann doch auch nur derjenige wahrhaft mit sich im Reinen sein, der aufrichtig zu sich selbst ist, oder?
Vor allem aber lohnt es sich!
So heißt es schon in Psalm 15:

„Wer untadelig lebt und recht tut und redet die Wahrheit von Herzen; wer mit seiner Zunge nicht verleumdet, wer seinem Nächsten nichts Arges tut und seinen Nachbarn nicht schmäht ... Wer das tut, wird nimmermehr wanken.“



Beitrag von Madleen Pätow