Zu einem zentralen Gottesdienst unter dem Motto „Zukunft durch Vielfalt" lud die Propstei Helmstedt am Sonntag in die Martin-Luther-Kirche Büddenstedt ein. Rund 150 Menschen folgten der Einladung und nutzten den sich anschließenden Neujahrsempfang, um unter anderem mit Landesbischof Christoph Meyns insGespräch zu kommen. Jener ließ in seiner Predigtnicht nur die letzten Jahrhunderte Revue passieren, sondern wagte zudem einen Blick in die Zukunft. Diese führe seines Erachtens unter anderem die Herausforderung mit sich, rund 7,5 Milliarden Menschen unter ökologischen Gesichtspunkten mit Nahrung zuversorgen. Denn nicht nur die globale Ungleichverteilung von Gütern undRessourcen werde auch künftig ein gewaltiges Problem sein.„Hinzu kommt, dass wir weit über unsere Verhältnisse leben. Bereits am 20. August war der sogenannte Earth Overshoot Day, der Tag, an dem die Menschheit die natürlichen Ressourcen eines ganzen Jahres erschöpft hat", verdeutlichte Meyns. Die imperiale Aufforderung „Dominium terrae" („Macht euch die Welt untertan") sei eben nicht im Verständnis einer instrumentellen Vernunft mit der Unterwerfung der Natur zu verstehen. „Bei diesem Herrschaftsanspruch geht es um eine hütende, bewahrende Aufgabe", appellierte Meyns. Wie ein schonender Umgang mit den natürlichen Ressourcen im Einklang mit der Versorgung vieler Menschen aussehen kann, visualisierte Pfarrer Jürgen Lausch vom diakonischen Werk am Beispiel des indischen Projektes „Navdanya", das von der Propstei Helmstedt unterstützt wird. Die Organisation kämpfe gegen die von Großkonzernen kontrollierte industrielle Landwirtschaft, die auf Hybridpflanzen in Kombination mit chemischen Düngemitteln und Pestiziden setze, berichtete Lausch. „Die Kleinbauern bekommen von „Navdanya" altes Saatgut kostenfrei zur Verfügung gestellt und lernen zudem, wie ökologische und nachhaltige Landwirtschaft funktioniert. ImGegenzug geben die Bauern das Eineinhalbfache an die Saatgutbank zurück oder an andere Kleinbauern weiter. Dadurch können sich die Kleinbauern selbst versorgen und das gesparte Geld in die Bildung ihrer Kinder stecken", ging der Pfarrer ins Detail. Indessen zähle das Projekt über50 Saatgutbanken mit über 2000 verschiedenen Saatgutarten. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt inder Hilfe zur Selbsthilfe auf Augenhöhe", resümierte Lausch.
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15.01.2016
Kategorie: Gemeindeleben