Adventskalender am 21.12.2013
Es sollte eigentlich nur ein Hundegang werden, den ich da startete am späten Samstagnachmittag des 21.12.2013, aber dann traf ich eine Nachbarin."Wollen Sie auch mit runter zu Frau Hashash, da ist doch heute der Adventskalender?" Na, dann...
So landete ich dann bei Frau Hashash in der Schulstraße. Die Lampen wurden gerade angezündet und der Kakao war noch nicht ganz heiß, aber es hatten sich schon etliche Leute eingefunden auf dem schön gepflasterten Platz vor dem Haus neben der Schule. Immer mehr Besucher strömten herbei, und schon kam auch die temperamentvolle Dame selbst aus dem Haus gestürmt, mit Anorak und Mütze, putzmunter, wie immer, begrüßte alle und verteilte drei Seiten Liederzettel. Mit „Morgen, Kinder, wird's was geben" ging es dann los. Frau Hashash las eine Geschichte von Erich Kästner vor, in der es um Weihnachten aus der Kindheit des Autors ging. „Einmal im Jahr habe ich mir Geschwister gewünscht, nur einmal", schreibt Kästner und beschreibt die Not des kleinen Jungen zwischen seinen um die Würdigung der Geschenke buhlenden Eltern. Um die Geschenke dreht sich nun mal alles in den Kinderherzen, und dann, als ich mit meinem Glühwein in der Hand an einem herzhaften Pizzastück kaue, erzählt mir Rosemarie Hashasch ein ganz persönliches Weihnachtserlebnis aus dem Jahre 1945, als sie mit ihren Eltern auf der Flucht war und den Heiligabend in Ülzen verbringen musste. Dort war ein großer Gabentisch für die Kinder im Lager aufgebaut. Eine Puppe sollte es sein, auf die die Kinderaugen der kleinen Rosemarie gerichtet waren. Aber die kriegte dann jemand anderes, für Rosemarie gab es einen Baukasten. Ja, nicht jedes Mal bekommt man zu Weihnachten das, was man erwartet.
An diesem Abend wurden aber wohl alle Erwartungen erfüllt, denn nach dem Schlusslied „Fröhliche Weihnacht überall", bei dem so an die 40 Gäste lauthals im Laternenschein mit schmetterten, gingen die meisten noch lange nicht nach Hause. „Vielleicht, weil es so warm war", sinnierte Rosemarie Hashash, als sie um viertel vor acht die letzten Laternen ins Haus trug.
Sicherlich, warm, in jeder Bedeutung!