Kaum zu glauben, dass es einen Tag vor Weihnachten so still sein kann.
Aber absolute Stille trat ein, als Rosemarie Hashash begann, ihre weihnachtliche Geschichte vorzulesen Wie meistens übrigens, wenn die Gastgeber anfangen zu lesen. Es muss doch eine tiefe Bedeutung haben, was sich dort an ethisch-moralischem - oder einfach christlichem - Gedankengut wieder in unsere Köpfe schleicht: Geschichten von guten Menschen und guten Taten, so auch die Geschichte vom kleinen Weihnachtsmann, der sich nach dem Verlust seiner eigenen eine Paten-Großmutter verdient, die sich künftig um ihn und seine Hausaufgaben kümmern wird.
Das Bedürfnis nach solchen Glücksgeschichten und Glückserlebnissen ist groß, besonders an den Tagen, an denen es länger dunkel als hell ist. Da lässt sich auch die Einsamkeit der alten Dame nach dem Verlust ihres geliebten Ehemannes besonders nachempfinden.
Heute Abend war das Gegenteil von einsam.
Vor dem Haus wuselten die zahlreichen Kinder und Verwandten der Gastgeberin, leuchteten die letzten dunklen Stolperfallen aus, verteilten und genossen Kekse, Kakao und Glühwein. Rose-Marie Hashash hüpfte gut gelaunt mit ihrer roten Pudelmütze zwischen den Gästen umher und animierte sie zum Mitsingen ihrer Lieblingslieder, die aber ein bisschen strange klangen. Der beliebte Gitarrist Meik war mit seinem Dad auch wieder mit von der Partie. Nun hieß es zum letzten Mal in diesem Jahr: „Oh du fröhliche ...“.
Ein bisschen wehmütig war es dann schon, als der Platz vor Rose-Marie Hashashs Haus sich nach und nach leerte. „Morgen um 22 Uhr?“ - „Ja, natürlich, morgen kommen alle!“, rief Rose-Marie zum Abschied. Da werden sich alle noch mal an der Krippe treffen beim Spätgottesdienst und die stille, heilige Nacht feiern!
Stille Nacht, heilige Nacht.
Morgen ist Heiligabend.
Danke an alle Gastgeber und auch danke auch an ALLE, die diese abendlichen Stunden mit uns geteilt haben.
Rose-Marie Hashash