Bei Vollmond und Sternenhimmel wurden wir von Ann-Kathrin Schmidt und Marc Thurau begrüßt. Der Hof füllte sich mit vielen Gästen.
Als erstes wurde "Stern über Bethlehem..." gesungen. Dann las Ann-Kathrin die klassische Weihnachtsgeschichte vor, die jedes Jahr seit 1897 in der New Yorker Zeitung "The Sun" erscheint und weltwweit gelesen wird.
Danach sangen wir "Herbei oh ihr Gläubigen..." Dies Lied war nicht allen bekannt. Aber die, die mitgesungen haben, freuten sich sehr über das Lied.
Danach erfreuten sich alle an vielen verschiedenen selbstgebackenen Plätzchen und an heißen Getränken.
Hier die ganze Geschichte, für alle die, die sie vielleicht noch nciht kennen:
Gibt es einen Weihnachtsmann?
Vor mehr als 100 Jahren, im Jahre 1897, fand der Chefredakteur von der Zeitung „The Sun" den Brief eines achtjährigen Mädchens. Es hatte dem New Yorker Zeitungsmann diese Zeilen geschrieben:
„Ich bin acht Jahre alt. Einige meiner Freundinnen sagen immer, es gibt gar keinen Weihnachtsmann. Papa aber sagt: Wenn es in „The Sun" steht, ist es doch wahr. Bitte, sag mir doch die Wahrheit, gibt es einen Weihnachtsmann? Virginia O´Hanlon."
Church beantwortete den Brief auf die nun folgende Weise. Ein halbes Jahrhundert erschien sein Artikel alljährlich zur Weihnachtszeit auf der Titelseite der „Sun", bis zur Einstellung der Zeitung im Jahre 1950.
Deine Freundinnen haben nicht Recht. Sie leiden an einer Krankheit, die ihnen freilich erst später Schmerzen bereiten wird, die aber dennoch eine böse Krankheit ist. Gib Acht, dass auch du nicht von ihr ergriffen wirst: Es ist ein Leiden der Seele. Wir Erwachsenen nennen es Zweifelsucht, Unglauben, Herzensarmut. Deine Freundinnen und die anderen, die es ihnen eingeredet haben, meinen, sie seien wer weiß wie klug, weil sie nur das für wirklich halten, was sie mit ihren Augen sehen, mit ihren Händen greifen können – und wissen doch nicht, wie wenig das ist.
Der Mensch ist nur ein Wesen unter tausenden
Nun, kleine Virginia, stell dir einmal die ganze weite Welt vor mit Bergen und Seen, Flüssen und Meeren und den endlosen Himmel darüber mit seinen vielen, vielen Sternen! Stell dir einmal vor, was es da für Wesen gibt im Wasser und in der Luft und auf der Erde. Der Mensch ist nur eines unter tausenden und noch dazu ein winzig kleines. Nicht mehr als ein Käfer oder eine Ameise. Wie sollte dieser Mensch mit seinem kleinen Verstand alles sehen, alles erkennen, alles wissen? Ja, Virginia, es gibt einen Weihnachtsmann. So gewiss, wie es Wärme und Fröhlichkeit, Liebe und Güte gibt, die man ja auch nicht mit seinen Augen sehen, mit seinen Händen greifen kann! Und doch gibt es sie – das fühlst du doch- und bringen sie nicht Schönheit und Freude in dein Leben? Ach, wie traurig wäre die Welt ohne den Weihnachtsmann! So traurig, als ob es keine kleinen Virginias mehr gäbe, keine Märchen, keine Lieder, keine Dichter, die Geschichten schreiben, nur noch Leute, die niemals spielen, niemals lachen! Da wären wir doch allesamt verloren und das Licht, das ewige, das nie ausgeht, mit dem ihr Kinder die Welt erhellt und das mit jedem neuen Kindchen geboren wird, würde für immer erlöschen.
Die wahrhaft wirklichen Dinge sieht man nicht
Nicht an den Weihnachtsmann glauben! Dann braucht man auch nicht mehr an Feen und Elfen zu glauben. Du könntest deinen Vater überreden, am Weihnachtsabend vor jeden Kamin einen Aufpasser zu stellen, um den Weihnachtsmann einmal zu fangen – was würde es denn beweisen, wenn sie ihn nicht durch den Schornstein herab fahren sehen? Niemand sieht den Weihnachtsmann. Das beweist aber nicht, dass es ihn nicht gibt. Die wahrhaft wirklichen Dinge dieser Welt können weder Kinder noch erwachsene sehen. Hast du schon einmal Feen auf einer Wiese tanzen sehen? Natürlich nicht; das beweist aber nicht, dass sie nicht gerade dort tanzen. Niemand kann all die unsichtbaren Wunder der Welt begreifen! Niemand kann erklären, warum wir uns über eine Melodie, ein Gedicht, den Duft einer Blume, den Mondschein freuen, warum sie unser Herz mit Glück erfüllen und warum die Menschen – mögen sie Kinder oder Erwachsene sein- sehr arm sind, die keinen Sinn für die ungreifbaren Dinge haben. Du kannst wohl eine Kinderrassel auseinander nehmen, um zu sehen, wieso sie eigentlich klappert. Über die unsichtbare Welt aber ist ein Schleier gebreitet, den selbst der stärkste Mann und nicht einmal die vereinte Kraft der stärksten Männer aller Zeiten zerreißen kann. Nur der Glaube, die Liebe können diesen Schleier ein wenig lüften und die dahinter verborgene übernatürliche Schönheit und Pracht schauen. Ist dies alles Wirklichkeit? Oh, Virginia, es gibt nichts Wirklicheres und Beständigeres auf dieser Welt! Der Weihnachtsmann? Gott sei Dank, er lebt und wird ewig leben. Nach tausend Jahren, was sage ich, kleine Virginia, in zehnmal tausend Jahren wird er noch die Herzen der Kinder höher schlagen lassen.