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11.04.2016 Kategorie: Gemeindeleben

„Halt! Hier Grenze!“ ─ GrenzGeschichte(n)

aus dem Zonenrand

Seit 2009 widmet sich die Kirchengemeinde in Kooperation mit dem Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. mit hohem Engagement der Geschichte unserer Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun könnte man meinen, es sei genug, jetzt wissen wir genug über die Grenze – weit gefehlt! Die Projekte in Offleben werden zunehmend bekannt, Besucherinnen und Besucher aus der Region Braunschweig finden mehr und mehr den Weg nach Offleben, um sich mit ihrer eigenen Geschichte und der des Ortes auseinanderzusetzen. Der Ort ist in seiner Lage einzigartig, denn entlang der innerdeutschen Grenze wird dieser Teil unserer gemeinsamen Geschichte kaum von westlicher Seite betrachtet.

Die diesjährigen Veranstaltungen waren mit insgesamt rund 60 Personen gut besucht. Hervorzuheben ist, dass viele Besucherinnen und Besucher von außerhalb den Weg nach Offleben fanden, was uns zeigt, dass es Interesse an den „Geschichte(n) aus dem Zonenrand“ gibt. Zugleich motiviert uns dieser Zuspruch das Format fortzusetzen, um weiterhin die kleinen und unbekannten Geschichten aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet zu erzählen.

Dr. Michael Ploenus sprach über den Zonenrand und fragte: Eine Region „am Ende der Welt?“ Er stellte die besondere Beschaffenheit des 40 Kilometer breiten, in die Bundesrepublik reichenden Zonenrandgebietes heraus, welches sich von der Ostsee bis an die tschechisch-slowakische Grenze erstreckte. Der strukturschwachen Region kam eine Förderung zu Gute, welche die Ansiedelung von Industrie ermöglichen sollte, was die Randlage jedoch nur bedingt ausgleichen konnte.

Benedikt Einert, M.A. sprach über den Bundesgrenzschutz auf dem Dorf, wobei er ausgehend von seinen Forschungen davon berichten konnte, dass der durchschnittliche BGSler, der seinen Dienst an der Grenze tat, ein Naturbeobachter und weniger Grenzschützer war, denn mit zunehmendem Ausbau der Grenzanlagen kam es kaum zu Zwischenfällen an der innerdeutschen Grenze. Probleme stellten häufiger Wildschweine dar, vor denen oftmals die Flucht angetreten werden musste.

Zudem ging er auf die Arbeit des BGS an der Grenzübergangsstelle Helmstedt/Marienborn ein. In den Fokus rückten hierbei die Arbeitsweisen und -abläufe auf beiden Seiten, welche mehr Parallelen aufwiesen als zuvor bekannt. 

Auf beide Vorträge folgten angeregte Diskussionen, die sowohl von Zeitzeugen als auch geschichtlich Interessierten engagiert geführt wurden. Für uns ein Grund mehr, die Kooperation zwischen der Kirchengemeinde Büddenstedt und dem Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. fortzuführen, um durch den Austausch über die gemeinsame Geschichte zu interessanten Gesprächen und Einsichten zu kommen.

Zu guter Letzt möchte ich mich bei Margrit Basse, Silke Cohn-Globisch und Frau Hashash für ihre Unterstützung bedanken.

Gerne möchten wir auch Sie zu einer unserer nächsten Veranstaltungen begrüßen, die sich im kommenden Jahr mit „Offleben im Dokumentarfilm“ und der „Arbeit der Stasi in Offleben“ auseinandersetzen könnte. Es gibt garantiert Neues zu erfahren!

 

Anmerkung: Der erste Vortrag fand in der Kirche statt, der zweite wurde kurzfristig ins Pfarrhaus verlegt, da am nächsten Tag die Konfirmation in der Kirche gefeiert wurde.

Kirche in Offleben; Foto Ina Naumann

Vortrag im Pfarrhaus; Fotos: Jan-Hendrik Prüße

Beitrag von Jan-Hendrik Prüße