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30.10.2011 Kategorie: Gemeindeleben

31. Oktober – Reformationstag oder Halloween?

Reformation – das Ende der Angst Halloween-Jack is back

Im vergangenen Jahr beschäftigte sich die Frauenhilfe in Offleben bei ihrem Treffen im November mit den beiden Bedeutungen dieses Tages. Die evangelische Kirche feiert diesen Tag zum Gedächtnis an die Thesenanschläge Martin Luthers am Portal der Schlosskirche in Wittenberg, das Halloween-Fest beruht auf anderen Grundlagen. Martin Luther tritt in das Kloster der Augustiner-Eremiten ein und wird Mönch. Von Versagensängsten gepeinigt, sucht er hier verzweifelt seinen Frieden mit Gott, den er in der Lehre der Kirche nicht finden kann. Schließlich findet er beim Studium der Bibel die befreiende Antwort im Römerbrief (Kapitel. I Vers 17) »Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche aus dem Glauben kommt und zum Glauben führt, wie geschrieben steht: der Gerechte wird aus dem Glauben leben«. Luther erkennt, dass der Mensch seinen Frieden mit Gott nicht aus Verdiensten frommer Werke, sondern allein im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit findet. Wenn der Mensch aber keine Bußleistung mehr erbringen muss, um Gott versöhnlich zu stimmen, kann die Kirche nicht länger eine Institution sein, die im Namen Gottes auftritt und solche Bußleistungen fordert. Das System organisierter religiöser Angst beginnt zu zerbrechen, als Luther mit seinen umstürzenden Erkenntnissen an die Öffentlichkeit geht und in 95 Thesen verbreitet. Die Wirkung ist ungeheuer. Die Menschen sind immer weniger bereit, das System der römischen Kirche zu unterstützen, das Tilgung von Sündenstrafen im Fegefeuer durch Zahlung von Geld verspricht. Der Ablasshandel gerät ins Stocken. Der Bann der religiösen Angst ist gebrochen - ein neues Zeitalter beginnt. Es gibt sie noch: ein paar unerschrockene Kinder, die sich trauen, am Halloween-Abend an meiner Tür zu klingeln. Denn auf die Frage »Süßes oder Saures«? antworte ich, nachdem ich die Taschen­lampe angeschaltet und mein Gesicht von unten herbeleuchtet habe, mit einer Grabesstimme: »Hier stelle ich die Fragen!« Das schüchtert ein wenig ein. Wer bis dahin nicht weggelaufen ist, muss mir sagen, warum ein Teil der Christenheit Halloween begeht. Das können nur wenige. Die anderen gehen leer aus - ohne Süßes. Und wer dann noch weiß, dass der evangelische Teil der Christenheit am 31. Oktober die Reformation feiert und diesen Tag auch noch mit Martin Luther in Verbindung bringt, bekommt natürlich Süßes. Halloween ist tatsächlich ursprünglich ein christlich begründetes Fest. In angelsächsischen Ländern wird das Fest in der Nacht zum 1.November gefeiert. der Name leitet sich von »all hallow eve«" ab und bedeutet »Vorabend zu Allerheiligen«. Im Hintergrund steht die Legende von Jack, dem Trunkenbold. Als dieser starb, verwehrte ihm der Himmel den Zutritt und so musste er als Ausgestoßener auf Erden wandeln und betteln. Aus Mitleid schenkte ihm der Teufel ein Stück glühende Kohle, das Jack in eine hohle Rübe steckte. Daraus haben sich die beleuchteten Kürbis­köpfe entwickelt und später die Sitte, dass Kinder, als Geister ver­kleidet, am Halloween-Abend von Haus zu Haus ziehen, um milde Gaben zu erbitten. Und dazu gehört eben Süßes. Und wenn die Angesprochenen so hartherzig sind und nichts geben wollen, werden ihnen die »Geister« einen Schabernack spielen und die abge­schlagene Bitte nach Süßigkeiten mit »Saurem« vergelten.  

Martin Luther (Gemeindebrief)

Halloween (Gemeindebrief)

Beitrag von Gerlinde Rademacher