In der Passionszeit bereiten wir uns vor auf die Feier von Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus.Wir betrachten den Leidensweg, den er gegangen ist, indem wir die biblischen Erzählungen der Passionsgeschichten hören, und Lieder von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung singen.
Auch eigenes Leid und eigene Schuld kann dabei neu in den Blick kommen. Oder Leid und Schuld anderer, die uns nahe gehen.
In diesem Jahr, in dem wir den Beginn der Reformation vor 500 Jahren bedenken und feiern, werden in die Passionsandachten immer wieder auch Gedanken und Themen Luthers und der Reformation mit einfließen.
Möge die Begegnung mit dem leidenden Herrn uns trösten, heilen und verwandeln.
Hören Sie heute Gedanken zum Thema "Gnade". Kommt ihr vor den Feind,
so wird derselbe geschlagen!
Pardon wird nicht gegeben!
Gefangene werden nicht gemacht!
Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!
Kaiser Wilhelm II hielt im Jahr 1900 vor deutschen Truppen diese Rede.
Wie die Hunnen sollten die Deutschen Soldaten, so der Kaiser weiter, unter aufständischen Chinesen wüten und den sogenannten Boxeraufstand niederschlagen. Gefangene werden nicht gemacht. Tötet sie alle!
Das Bild vom Hunnen, die ohne Gnade morden, prägt bis heute das Bild der Deutschen, vor allem in England. Menschen werden vom deutschen Kaiser aufgefordert Tötungsmaschinen zu werden. Gnadenlos zu handeln. Grausamkeit wird zur Fähigkeit, zur Gabe erklärt: „Handelt gnadenlos!“
Jesus Christus aber spricht:
Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Gnadenlos handelten auch die, denen Jesus in die Hände fiel. Pardon wurde ihm nicht gegeben. Pilatus zögerte noch. „Ich finde keine Schuld an ihm“
Das Volk aber war gnadenlos. Es rief: „Kreuzige ihn!“
So schlugen sie ihn zusammen, nagelten ihn ans Kreuz.
Und Jesus? Jesus bittet am Ende um Gnade. Nicht für sich. Für das Volk. Für die Gnadenlosen. Für die, die ihn verurteilt, bespuckt, gefoltert und ermordet haben.
„Vater vergib ihnen“.
Begnadige sie! Tue ihnen nicht, wie sie getan haben.
Jesus am Kreuz; er sagt nur wenige Worte. Aber sie reichen uns, um zu wissen: Er war bis zuletzt bei denen, die er liebte.
Und bestimmt hat er sich im Schmerz erinnert, an alles, was war. An den Verrat, die Todesangst im Garten. Aber auch an die Tage mit den Zwölfen, die Gemeinschaft, das Leben mit den Freunden, gesegnete Tage unter der Sonne. An die Zeit am See Genezareth, Menschen fischen. Die ersten Jünger.
Und an die Bergpredigt:
„Liebet eure Feinde, tut wohl denen die euch hassen,
segnet, die euch verfluchen!“
So hatte er es dort gepredigt.
Und Jesus hat diese Worte nicht vergessen. Auch nicht im Schmerz. Jetzt bittet er um Gnade: Am Kreuz betet er darum, dass die Bergpredigt wahr werden soll.
„Liebet eure Feinde!“
Wie sollten die geängstigten, die weg gelaufenen, die sich versteckenden Jünger jemals ihre Feinde lieben, wenn er selbst es nicht kann? Wenn Gott es nicht kann?
„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Vater, urteile nicht, auch wenn das Urteil gerecht wäre. Vollziehe kein Urteil, auch wenn du es könntest. Stell Gnade über Recht. Gib Pardon. Entschuldige sie.
Und Gott vergibt. Vergibt uns. Wir sind Begnadigte.
Freigesprochen aus Gnade.
Vor 500 Jahren war das die Entdeckung Martin Luthers. Er suchte nach dem gnädigen Gott und fand ihn in Christus. Allein aus Gnade – das ist zum Schlagwort der Reformation geworden.
Dietrich Bonhoeffer findet die Gnade Gottes mitten im zweiten Weltkrieg. Gnade wird für ihn Wirklichkeit in der Bitte Jesu für seine Mörder.
Gott verzichtet auf Urteil und Vollzug. Gnade wird Wirklichkeit im Leben Jesu. Er liebt die Feinde. Er lebt die Feindesliebe der Bergpredigt bis zum Ende.
Das entdeckt Bonhoeffer und schreibt:
„Unser Herz steht immer darauf, nur unter den Freunden, unter den Gerechten und Ehrbaren zu bleiben .Aber JesusChristus war mitten unter seinen Feinden. Gerade dort wollte er sein. Dort sollen wir auch sein. Das unterscheidet uns von allen anderen Sekten und Religionen. Da wollen die Frommen unter sich sein. Christus aber will, daß wir mitten unter unsern Feinden seien, wie er war; mitten unter seinen Feinden starb er den Tod der Liebe Gottes und betete: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Unter Feinden will Christus seinen Sieg erringen.
Jesus lebt die Feindesliebe. Erfüllt die Bergpredigt mit Leben.
Bis zuletzt. Pardon wird gegeben. Uns. Jeden Tag. Wir sind begnadigt. Frei gesprochen. Das ist eine Gabe Gottes an uns.
Eine Gabe der Gnade.
Und Gott gibt sie uns, damit wir unseren Mitmenschen damit dienen können, damit wir hinausgehen und Gottes Gnade und Erbarmen bezeugen.
Damit wir leben, als frei Gesprochene, damit wir es weiter sagen:
Gott ist gnädig, er erbarmt sich. Er schließt Frieden mit seinen Feinden. Bedingungslos – allein aus Gnade.
Jesus am Kreuz sehen und die Fäuste öffnen können, das wünsche ich mir.
Die Kraft und den Segen des Freispruchs spüren und verzeihen, das wünsche ich mir.
Ein Herz das liebt und Augen, die im Nächsten Gottes Ebenbild erkennen. Das wünsche ich mir.
Pardon wird gegeben.
Und es wird Frieden sein Andacht gehalten von Silke Cohn-Globisch und Bärbel Jacobs
Auch eigenes Leid und eigene Schuld kann dabei neu in den Blick kommen. Oder Leid und Schuld anderer, die uns nahe gehen.
In diesem Jahr, in dem wir den Beginn der Reformation vor 500 Jahren bedenken und feiern, werden in die Passionsandachten immer wieder auch Gedanken und Themen Luthers und der Reformation mit einfließen.
Möge die Begegnung mit dem leidenden Herrn uns trösten, heilen und verwandeln.
Hören Sie heute Gedanken zum Thema "Gnade". Kommt ihr vor den Feind,
so wird derselbe geschlagen!
Pardon wird nicht gegeben!
Gefangene werden nicht gemacht!
Wer euch in die Hände fällt, sei euch verfallen!
Kaiser Wilhelm II hielt im Jahr 1900 vor deutschen Truppen diese Rede.
Wie die Hunnen sollten die Deutschen Soldaten, so der Kaiser weiter, unter aufständischen Chinesen wüten und den sogenannten Boxeraufstand niederschlagen. Gefangene werden nicht gemacht. Tötet sie alle!
Das Bild vom Hunnen, die ohne Gnade morden, prägt bis heute das Bild der Deutschen, vor allem in England. Menschen werden vom deutschen Kaiser aufgefordert Tötungsmaschinen zu werden. Gnadenlos zu handeln. Grausamkeit wird zur Fähigkeit, zur Gabe erklärt: „Handelt gnadenlos!“
Jesus Christus aber spricht:
Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.
Gnadenlos handelten auch die, denen Jesus in die Hände fiel. Pardon wurde ihm nicht gegeben. Pilatus zögerte noch. „Ich finde keine Schuld an ihm“
Das Volk aber war gnadenlos. Es rief: „Kreuzige ihn!“
So schlugen sie ihn zusammen, nagelten ihn ans Kreuz.
Und Jesus? Jesus bittet am Ende um Gnade. Nicht für sich. Für das Volk. Für die Gnadenlosen. Für die, die ihn verurteilt, bespuckt, gefoltert und ermordet haben.
„Vater vergib ihnen“.
Begnadige sie! Tue ihnen nicht, wie sie getan haben.
Jesus am Kreuz; er sagt nur wenige Worte. Aber sie reichen uns, um zu wissen: Er war bis zuletzt bei denen, die er liebte.
Und bestimmt hat er sich im Schmerz erinnert, an alles, was war. An den Verrat, die Todesangst im Garten. Aber auch an die Tage mit den Zwölfen, die Gemeinschaft, das Leben mit den Freunden, gesegnete Tage unter der Sonne. An die Zeit am See Genezareth, Menschen fischen. Die ersten Jünger.
Und an die Bergpredigt:
„Liebet eure Feinde, tut wohl denen die euch hassen,
segnet, die euch verfluchen!“
So hatte er es dort gepredigt.
Und Jesus hat diese Worte nicht vergessen. Auch nicht im Schmerz. Jetzt bittet er um Gnade: Am Kreuz betet er darum, dass die Bergpredigt wahr werden soll.
„Liebet eure Feinde!“
Wie sollten die geängstigten, die weg gelaufenen, die sich versteckenden Jünger jemals ihre Feinde lieben, wenn er selbst es nicht kann? Wenn Gott es nicht kann?
„Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Vater, urteile nicht, auch wenn das Urteil gerecht wäre. Vollziehe kein Urteil, auch wenn du es könntest. Stell Gnade über Recht. Gib Pardon. Entschuldige sie.
Und Gott vergibt. Vergibt uns. Wir sind Begnadigte.
Freigesprochen aus Gnade.
Vor 500 Jahren war das die Entdeckung Martin Luthers. Er suchte nach dem gnädigen Gott und fand ihn in Christus. Allein aus Gnade – das ist zum Schlagwort der Reformation geworden.
Dietrich Bonhoeffer findet die Gnade Gottes mitten im zweiten Weltkrieg. Gnade wird für ihn Wirklichkeit in der Bitte Jesu für seine Mörder.
Gott verzichtet auf Urteil und Vollzug. Gnade wird Wirklichkeit im Leben Jesu. Er liebt die Feinde. Er lebt die Feindesliebe der Bergpredigt bis zum Ende.
Das entdeckt Bonhoeffer und schreibt:
„Unser Herz steht immer darauf, nur unter den Freunden, unter den Gerechten und Ehrbaren zu bleiben .Aber JesusChristus war mitten unter seinen Feinden. Gerade dort wollte er sein. Dort sollen wir auch sein. Das unterscheidet uns von allen anderen Sekten und Religionen. Da wollen die Frommen unter sich sein. Christus aber will, daß wir mitten unter unsern Feinden seien, wie er war; mitten unter seinen Feinden starb er den Tod der Liebe Gottes und betete: Vater vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun. Unter Feinden will Christus seinen Sieg erringen.
Jesus lebt die Feindesliebe. Erfüllt die Bergpredigt mit Leben.
Bis zuletzt. Pardon wird gegeben. Uns. Jeden Tag. Wir sind begnadigt. Frei gesprochen. Das ist eine Gabe Gottes an uns.
Eine Gabe der Gnade.
Und Gott gibt sie uns, damit wir unseren Mitmenschen damit dienen können, damit wir hinausgehen und Gottes Gnade und Erbarmen bezeugen.
Damit wir leben, als frei Gesprochene, damit wir es weiter sagen:
Gott ist gnädig, er erbarmt sich. Er schließt Frieden mit seinen Feinden. Bedingungslos – allein aus Gnade.
Jesus am Kreuz sehen und die Fäuste öffnen können, das wünsche ich mir.
Die Kraft und den Segen des Freispruchs spüren und verzeihen, das wünsche ich mir.
Ein Herz das liebt und Augen, die im Nächsten Gottes Ebenbild erkennen. Das wünsche ich mir.
Pardon wird gegeben.
Und es wird Frieden sein Andacht gehalten von Silke Cohn-Globisch und Bärbel Jacobs